Der Lernprozess beim Unterricht

Obgleich die Alexander-Technik oft durchaus therapeutische Effekte hat (für wen geeignet?) sprechen wir von Unterricht und bezeichnen den Klienten als „Schüler“, denn wer die Methode für sich nutzen möchte, für den gilt es, das Innehalten und das Gebens der Anweisungen (Alexander-Technik) kennen zu lernen, zu verstehen, und sich als eigene Werkzeuge anzueignen.

Alexander selbst hatte diese Werkzeuge im Laufe vieler Monate durch ausdauernde Eigenbeobachtungen und Experimente entwickelt. Im Unterricht erfährt der Schüler durch die Hände des Alexander-Lehrers nach und nach die Bedeutung der (Haupt-)Anweisungen „Hals frei, Kopf nach vorne und oben, Rücken lang und weit.“ Das vereinfacht den Lernprozess ungemein.

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Besonders geeignet für diesen Lernprozess ist das Aufstehen und Hinsetzen. Zu einen bildet es zusammen mit dem Stehen und Sitzen die Grundlagen unseres Alltags, zum andern lässt sich hier exemplarisch unsere Tendenz erkennen, den Hals fest zu machen, den Kopf nach hinten in Richtung Steißbein zu ziehen und dabei den Rücken zu verkürzen – unsere Neigung also, zu viel zu tun und dabei die natürlichen Abläufe und die Harmonie in unserem Körper zu stören (Alexander-Technik).

Am Beispiel des Hinsetzens lässt sich auch unsere Neigung, weitgehend unbewusst zu handeln, gut erkennen. Der Stuhl wird dabei zu einem Ziel und der Weg zu diesem Ziel – das eigentliche Hinsetzen – geschieht weitgehend automatisch. Wenn wir im Unterricht erfahren, wie wenig wir in der Lage sind, dieses automatische und meist ungünstige Bewegungsmuster zu ändern, wird die scheinbar so uninteressante Bewegung des Hinsetzens mit einem Mal zu einem faszinierenden Experiment. Der berühmte Satz „Der Weg ist das Ziel“ kann im Laufe dieser Experimente erlebbar werden.

Auch das Innehalten, das wir zunächst vielleicht nur als ein Warten und Pausieren kennen, bekommt eine umfassendere Bedeutung. Indem der Schüler durch einfache Bewegungen geführt wird, lernt er seine Neigung, normalerweise zu viel zu tun, kennen, aber auch eine Qualität die wir in der Alexander-Technik „Nicht-tun“ (Die Kunst des Nicht-Tuns) nennen. Diese Qualität ist es, um die es im Unterricht, neben dem Innehalten und dem Geben der Anweisungen, vor allen Dingen geht.